Streuobstwiesen

Das "Streuobstwiesenprojekt" führt der BUND Marburg-Biedenkopf zusammen mit dem Kreisverband des NABU (Naturschutzbund Deutschland) durch. Wir erreichen mit dem Projekt mindestens zwei Ziele: den Schutz eines wertvollen Biotops und die Nutzung ökologisch erzeugten Obstes aus der Region. Weitere positive Aspekte des ganzen sind der Erhalt eines ansprechenden Landschaftsbildes und der Spaß, den wir bei der Ernte und dem Verzehr des Obstes haben!

Was sind Streuobstwiesen?

Das sind meist recht alte, von Obstbäumen bestandene Wiesen. Die Flächen werden nicht  gedüngt, und es werden keine Pestizide eingesetzt, so daß sich eine artenreiche Wiesenvegetation entwickeln kann. Am Rand vieler hessischer Dörfer kann man Streuobstbestände finden - ein altes Kulturlandschaftselement also. Sie sind ein schöner Anblick, laden zum Verweilen ein - und sie haben eine wichtige Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Der Neuntöter beispielsweise, eine selten gewordene Vogelart, benötigt einerseits Gehölze zum Nestbau und als Ansitzwarte, andererseits Offenland zur Nahrungssuche. Die Kombination aus Gehölzen und Wiese stellt somit für diese Art einen optimalen Lebensraum dar.

Weitere Tierarten, denen Streuobstwiesen einen Lebensraum bieten, sind beispielsweise:Nachtigall, Zilpzalp, Goldammer, Baumpieper (bodenbrütende Vögel); Steinkauz, Wendehals, Grünspecht, Gartenrotschwanz (höhlenbrütende Vögel); Rebhühner, Greifvögel, Schwalben, Meisen (Nahrungsgäste); diverse Fledermausarten, Siebenschläfer, Haselmaus, Wiesel, Steinmarder, Spitzmaus, verschiedene Schmetterlingsarten, Hummeln, Bienen, Käfer, Holzwespen, und viele mehr...Auf konventionell bewirtschafteten Obstanlagen (Obstplantagen) werden die Bäume sehr eng nebeneinander gepflanzt, niedrig gehalten und mit Dünger und Spritzmitteln behandelt. Diese Flächen bieten kaum Lebensraum für andere Pflanzen und Tiere. Auf Streuobstwiesen sind außerdem oft noch alte und teilweise nur lokal verbreitete Obstsorten zu finden - aussterbende Sorten, die in den Regalen der Supermärktenicht mehr auftauchen.

Was machen wir konkret?

Der BUND und der NABU pflegen einige Streuobstwiesen am Rand von Marburg. Wir kümmern uns um die Pflege und das Ernten der Bäume. Anfang 2000 wurden 30 Bäume (alte und seltene Sorten) neu gepflanzt. Und 2004 wurden einige Kirschbäume für die Anlage eines Kirschlehrpfades gepflanzt.Um den wertvollen Landschaftsteil zu erhalten und die Bäume zu pflegen ist viel tatkräftige Arbeit nötig; diese macht sich dann in der Erntezeit bezahlt! Wenn Sie Interesse haben selbst mal beim Pflanzen oder Ernten mitzumachen, mailen Sie uns am besten, damit wir Sie über die Termine informieren können.Wir freuen uns, wenn Sie sich kontinuierlich in das Projekt einbingen wollen, indem sie die Obstbäume schneiden oder mal mit der Sense über einige Flächen gehen. In besonders heißen Sommern ist es auch mal nötig den neu gepflanzten Bäumen das "Wasser zu reichen".Im Herbst findet an drei Wochenenden die Apfelernte statt. Aus den Äpfeln lassen wir auf eigene Kosten leckeren Apfelsaft pressen. Der Saft ist, solange der Vorrat reicht, zu den Geschäftszeiten bei uns in der Geschäftsstelle erhältlich.